„Es geht um die Menschen”
Bunter Benefizabend für nordkoreanisches Krankenhaus
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Bunter Benefizabend für nordkoreanisches Krankenhaus
Berlin. Koreanischer Fächertanz, Solospiel an einer Komungo, einem vor 1700 Jahren erfundenen Saiteninstrument, und die herrliche Sopranstimme von Ducksoon Park-Mohr: Ein koreanischer Kulturabend erfreute in der Nacht der Mondfinsternis die Besucher des Meistersaals nahe dem Potsdamer Platz. 250 Besucher kamen. Die Einnahmen der Benefizveranstaltung in Höhe von rund 2000 Euro fließen in das katholische Krankenhaus der Benediktiner in Rajin, Nordkorea.
Der erste Märzvollmond brachte in Korea das Mondneujahrsfest, und am Sonnabend verwandelte sich der Meistersaal in eine andere Welt aus einem anderen Kulturkreis. Schlangenförmig sich windenden Trommlerinnen überraschten ebenso wie in Berlin lebende Koreanerinnen des Kaya-Tanzensembles mit Fächer- und Reigentanz. Den Flur vor dem Saal zierten Ausstellungsobjekte der Spandauer Volkshochschulgruppe Kalligraphie, selbstverständlich mit Kunstobjekten asiatischen Aussehens. Eines davon nahm in koreanisch wiederum Bezug auf den deutschen Komponisten Robert Schumann. Statt der üblichen Pausensnacks standen leckere Spezialitäten von der asiatischen Halbinsel auf dem Speisezettel. Arirang, das berühmteste Lied des geteilten Landes wurde ebenso erläutert wie Geschichten aus den Bergen voller Moschusblüten und Lotusblumen erzählt. Ein Lied besang den Berg Kumgang, den Berg der Berge, und ein nationales Heiligtum.
Er liegt in Nordkorea und ist damit Sinnbild für die ersehnte Wiedervereinigung.
Sae-Yong Kim aus Seoul zupfte die Komungo, und immer wieder sang die Sopranstimme Ducksoon Park-Mohr aus dem Süden ihres Landes koreanische Kunstlieder, am Klavier begleitet von Mi-Jung Lee.
Im Anschluss an die Kultur gab es noch einen Film des Bayerischen Rundfunks zu Nordkorea. Ein Film über die Eröffnung eines Krankenhauses, und zwar eines besonderen Krankenhauses: Das wahrscheinlich modernste in dem kommunistischen Land.
Über Einnahmen von rund 2000 Euro können sich jetzt die Missionsbenediktiner aus dem bayerischen Kloster St. Ottilien freuen. Die haben 2005 im russisch-chinesischen Grenzgebiet des abgeschotteten Staates Nordkorea ein katholisches Krankenhaus eröffnet und betreiben es mit Hilfe von Spendengeldern. 110 Ärztinnen und Ärzte wirken an dem neuen Hospital Rajin, das sich durch einen eigenen Kräutergarten teilweise selbst mit Medikamenten versorgt. Die Zuwendungen zur Errichtung des Bauwerks kamen vor allem aus Deutschland, Südkorea und den USA. Dem Krankenhaus fehlen allerdings noch die Aufzüge, ein Generator, eine Abwasseranlage und die gesamte Einrichtung.
Vierzig Jahre nach der Teilung Koreas begann Notker Wolf, Abtprimas der Benediktiner 1990 mit den Sondierungen. Zehn weitere Jahre Verhandlungen mit Pjöngjang gingen dem Projekt voraus. "Ich weiß, was für ein Land Nordkorea ist, aber was schert mich das System", sagt dazu Wolf, "mich interessieren die Menschen". Mehrfach besuchte Wolf das unbekannte Land und klärte Details mit den Machthabern. Die Eröffnung war die Krönung des Engagements der Benediktiner in dieser letzten stalinistischen Diktatur neben Weißrussland. Ein Gremium von Ordensleuten der Benediktinerinnen und Benediktiner steuert künftig das Krankenhaus. Schon eine Weile hatte die in Berlin lebende koreanische Sopransängerin Ducksoon Park-Mohr die Idee ersonnen, mit einem Benefizkonzert Not leidenden Menschen Hilfe zukommen zu lassen - so weit es in der Macht einer einzelnen Künstlerin steht. Der Neujahrsbeginn in Korea bot sich als Anlass an, der wird dort groß gefeiert. Und alles an der Veranstaltung sollte von Anfang bis Ende koreanisch sein. Der erhoffte Gewinn sollte allerdings nicht in den großen Topf irgendeiner Hilfsorganisation fließen, sondern an einem konkreten Ort Veränderung bringen. "Da hab ich jemand", riet ihr der in Lankwitz mit der koreanischen katholischen Gemeinde verbundene Pfarrer Gerhard Mahlow, "und zwar in Nordkorea". Mahlow und Wolf kennen sich, allerdings nur vom Briefe schreiben. Mahlow hat Nordkorea bereits bereist. Ducksoon Park-Mohr nahm auf Mahlows Vermittlung Kontakt auf mit Benediktinerbruder Ansgar Stüfe im bayerischen Kloster St. Ottilien nahe dem Ammersee auf und informierte sich über Rajin. Nach Nordkoreas Atomtest im Herbst des vergangenen Jahres überlegte sie nochmals, den vorgesehenen Zuwendungsempfänger zu wechseln. "Viele andere Länder haben allerdings in diesem Zusammenhang ihre Hilfe gestoppt, und damit ist es für die Bevölkerung noch schlimmer geworden", begründet Park-Mohr ihre Standhaftigkeit. "Menschen verhungern dort, und so entschied ich mich: Ich ziehe das Thema jetzt durch". Mit Hilfe ihres Mannes und Unterstützung aus der Gemeinde und außerhalb organisierte sie die Veranstaltung. "Zwei Monate nonstop Arbeit gingen dem Voraus", blickt sie zurück. Vielleicht soll es den koreanischen Kulturabend regelmäßig geben. "Ich weiß aber nicht, ob es jährlich wird", so Ducksoon Park-Mohr.
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